Ytong‑Mauerwerk
Ytong‑Mauerwerk steht für die Verwendung von Porenbetonsteinen, die unter dem Markennamen Ytong bekannt sind. Der Baustoff besteht aus kalkhaltigem Material mit Luftporen, bietet hohe Dämmwerte und lässt sich einfach verarbeiten. In Deutschland gehört Ytong zu den beliebtesten Wandbaustoffen für Einfamilienhäuser und mehrgeschossige Gebäude.
Definition und Herstellung
Ytong ist ein Markenname der Firma Xella für Porenbeton, ein Baustoff aus Quarzsand, Kalk, Zement, Wasser und einem Treibmittel. Bei der Produktion wird die Mischung in Formen gegossen. Das Treibmittel bildet Wasserstoffgas, der Beton schäumt auf und bildet gleichmäßig verteilte Luftporen. Nach dem Aushärten erfolgt das „Dampfhärten“ in einem Autoklaven bei etwa 200 °C und hohem Druck. Dieser Vorgang verleiht dem Material seine Druckfestigkeit und Dauerhaftigkeit. Durch die poröse Struktur erreicht der Stein ein geringes Gewicht und eine gute Wärmedämmung. Seine Dichte liegt meist bei 0,35–0,70 kg/dm³, deutlich niedriger als bei klassischen Ziegeln oder Kalksandsteinen. Ytong-Blöcke werden in unterschiedlichen Formaten produziert; sie weisen Nut‑Feder‑Verbindungen auf, was das Mauern erleichtert.
Porenbetonsteine haben eine homogene Zusammensetzung ohne Füllstoffe oder Schichten. Die eingelagerten Luftporen sind geschlossen und wirken als isolierende Polster. Aufgrund der geringen Rohdichte ist der Baustoff gut zu bearbeiten: Ytong‑Steine lassen sich mit einer Handsäge zuschneiden, fräsen oder bohren. Dies reduziert Verschnitt und ermöglicht flexible Grundrisse. Gleichzeitig ist die Druckfestigkeit ausreichend für tragende Wände – besonders in niedrigen bis mittleren Gebäudehöhen. Der Baustoff ist nicht brennbar und gehört der Baustoffklasse A1 an, was ihn für Brandschutzkonzepte attraktiv macht.
Thermische und bauphysikalische Eigenschaften
Die wichtigste Eigenschaft von Ytong‑Mauerwerk ist seine hohe Wärmedämmung. Durch den hohen Luftanteil liegt die Wärmeleitfähigkeit bei ca. 0,09–0,16 W/(m·K), je nach Rohdichte. Damit erreichen einschalige Wände ohne zusätzliche Dämmung bereits die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes. In Passivhaus‑ oder KfW‑Effizienzhaus‑Klassen lassen sich die Dämmwerte durch dickere Wandstärken oder ergänzende Dämmstoffe optimieren. Das Material speichert Wärme und sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima. Im Sommer verhindert es, dass sich Räume zu stark aufheizen, und im Winter hält es die Wärme im Gebäude.
Die Diffusionseigenschaften sind ein weiterer Vorteil. Porenbeton ist diffusionsoffen, das heißt, Wasserdampf kann passieren. Dadurch wird Feuchte reguliert und Schimmelbildung reduziert. Das Material nimmt aber nur wenig Wasser auf, da die Poren größtenteils geschlossen sind. Beim Bau ist allerdings ein Spritzwasserschutz im Sockelbereich nötig, weil die kapillare Saugfähigkeit nicht so hoch ist wie bei Ziegeln. Zum Schallschutz trägt die Masse des Materials bei; aufgrund der relativ geringen Rohdichte ist dieser aber geringer als bei schweren Steinen. Bei mehrgeschossigen Bauten können zusätzliche Maßnahmen wie Vorsatzschalen nötig sein.
Verarbeitung und Ausführung
Ytong‑Mauerwerk lässt sich einfach und zeitsparend verarbeiten. Die Steine werden im Dünnbettverfahren mit einem speziellen Dünnbettmörtel verklebt. Dadurch entstehen sehr dünne Fugen, die Wärmebrücken minimieren. Nut‑Feder‑Verbindungen sorgen für eine genaue Führung und vermeiden Mörtelreste in den Fugen. Sägen und Schleifen von Steinen ermöglicht millimetergenaue Anpassungen vor Ort. Ecken und Wandabschlüsse können aus U‑Schalen oder maßgesägten Steinen gefertigt werden. Für Deckenkonstruktionen gibt es Ytong‑Geschossplatten, die in das Mauerwerk eingebunden werden.
Bei der Planung sollte auf die Tragfähigkeit geachtet werden. Porenbetonsteine haben eine geringere Druckfestigkeit als Beton oder Kalksandstein, daher wird bei höheren Gebäuden eine Kombination mit Stahlbetonstützen oder -decken erforderlich. In Sockel- und erdberührten Bereichen empfiehlt sich zusätzlich eine Perimeterdämmung mit druckfestem Material wie XPS. Der Außenputz muss diffusionsoffen sein, damit die Wand „atmen“ kann. Geeignet sind leichte mineralische Putze oder Silikatputze. Fenster und Türen werden mit geeigneten Befestigungsmitteln und wärmebrückenfreien Anschlussprofilen montiert. Installationsschlitze werden mit Fräsen in das Mauerwerk eingebracht und anschließend geschlossen.
Vorteile von Ytong‑Mauerwerk
Ytong‑Mauerwerk bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die es sowohl im Neubau als auch in der Sanierung attraktiv machen:
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Geringes Gewicht: Porenbeton ist leicht und reduziert statische Lasten. Das erleichtert die Montage und minimiert Anforderungen an die Gründung.
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Hohe Wärmedämmung: Die eingelagerten Luftporen sorgen für einen niedrigen U‑Wert; einschaliges Mauerwerk spart Heizenergie.
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Brandschutz: Ytong ist nicht brennbar und erfüllt hohe Anforderungen.
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Einfache Bearbeitung: Schneiden, bohren und fräsen von Porenbeton ist mit Handwerkzeugen möglich.
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Diffusionsoffen: Reguliert die Feuchtigkeit im Baukörper und sorgt für ein gesundes Raumklima.
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Maßgenauigkeit: Dünnbettmauerwerk mit Nut und Feder ermöglicht exakte Wandflächen und geringe Fugen.
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Ökologische Bilanz: Die Hauptbestandteile sind natürliche Rohstoffe; das Material kann recycelt werden.
Diese Vorteile überzeugen Bauherren und Architekten. In Regionen wie Hagen, Wuppertal und Umgebung, wo energetische Sanierungen und zeitnahe Bauprojekte gefragt sind, ermöglicht Ytong eine wirtschaftliche und ressourcenschonende Bauweise. Levy Architekten nutzen das Material gern in Wohnungs- und Gewerbebauten, wenn Wärmeschutz und Wirtschaftlichkeit kombiniert werden sollen.
Limitierungen und Alternativen
Trotz seiner Vorzüge hat Ytong auch Einschränkungen. Die geringe Rohdichte führt zu einer niedrigeren Schallschutzleistung im Vergleich zu schweren Mauerwerksarten. In Mehrfamilienhäusern sind zusätzliche Vorsatzschalen oder schwere Zwischendecken erforderlich, um den Schallschutz zu erhöhen. Die Druckfestigkeit ist begrenzt; ab einer gewissen Gebäudehöhe oder bei hohen Lasten wird ein Mischbau erforderlich, bei dem tragende Elemente aus Stahlbeton ergänzt werden. Porenbeton nimmt zwar wenig Wasser auf, ist aber empfindlich gegen dauerhafte Feuchte. Erdberührte Bauteile sollten daher mit einer bituminösen Abdichtung geschützt und mit geeigneten Dämmplatten versehen werden.
Alternativen zu Ytong sind etwa Leichtbetonsteine, Ziegel, Kalksandstein oder Holzbau. Jedes Material hat spezifische Vor- und Nachteile. Ziegel bieten höheren Schallschutz und sind traditionell; Kalksandstein zeichnet sich durch große Druckfestigkeit aus, benötigt aber zusätzliche Dämmung. Holzbau überzeugt durch Nachhaltigkeit und CO₂‑Speicherung, setzt jedoch besondere Planung hinsichtlich Brand‑ und Feuchteschutz voraus. Eine Hybridbauweise kombiniert Materialien, um deren Vorteile zu nutzen.
Ytong im modernen Wohnbau
Mit Ytong‑Mauerwerk lassen sich vielfältige Gebäudetypen realisieren. Vom eingeschossigen Bungalow über das Reihenhaus bis zum mehrgeschossigen Wohnbau ist vieles möglich. Das Material eignet sich auch für Passivhäuser oder Effizienzhäuser. In Kombination mit Dämmstoffsystemen und erneuerbaren Energien können hohe Effizienzstandards erreicht werden. Innenwände aus Ytong bieten gute Wärmespeicherfähigkeit; sie tragen zu einem behaglichen Innenklima bei und sind stabil genug, um Schränke und Regale zu tragen.
Im Sanierungsbereich eignet sich Porenbeton beispielsweise für Aufstockungen oder Anbauten. Durch das geringe Gewicht können vorhandene Fundamentstrukturen oft weiter genutzt werden. Innenwände aus Ytong können zur Unterteilung großer Räume genutzt werden und verbessern den Brandschutz. In Hagen, Wuppertal und Umgebung werden alte Industriegebäude mit Ytong ausgebaut, um Wohn- und Atelierflächen zu schaffen. Levy Architekten setzen dabei auf eine Kombination aus Alt und Neu: Die massiven Bestandswände werden ergänzt durch leichte, wärmeeffiziente Porenbetonelemente.
Bauphysikalische Nachweise und Planung
Bei der Planung mit Ytong‑Mauerwerk müssen bauphysikalische Nachweise geführt werden. Wärmeschutznachweise prüfen, ob der U‑Wert der Wand die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Feuchteschutzkonzepte stellen sicher, dass die Konstruktion dauerhaft trocken bleibt. Schalldämmgutachten ermitteln, welche zusätzlichen Maßnahmen erforderlich sind, um den Schallschutz zu erreichen. Statiknachweise berechnen die Lastenverteilung und die Tragfähigkeit. Dies gilt besonders bei Mischbauweisen, in denen Porenbeton nur einen Teil des Tragwerks stellt.
Levy Architekten arbeiten eng mit Fachplanern zusammen, um diese Nachweise zu erbringen. In Hagen, Wuppertal und Umgebung koordinieren sie die Abläufe zwischen Architekten, Energieberatern, Statikern und Bauherren. So entstehen Gebäude, die ästhetisch ansprechend, energetisch effizient und wirtschaftlich sind.
Fazit
Ytong‑Mauerwerk bietet eine gelungene Kombination aus hoher Wärmedämmung, guter Bearbeitbarkeit und nachhaltigem Materialeinsatz. Der Porenbeton überzeugt im Wohnungsbau durch seine energetischen Vorteile, die einfache Verarbeitung und den hohen Brandschutz. Einschränkungen bei Schallschutz und Tragfähigkeit lassen sich durch ergänzende Maßnahmen kompensieren oder durch Hybridkonstruktionen lösen. Für viele Bauaufgaben ist Ytong eine nachhaltige Wahl, die wirtschaftliche Vorteile mit ökologischem Bewusstsein verbindet.
Planen Sie den Neubau eines energieeffizienten Hauses oder eine Aufstockung? Levy Architekten in Hagen, Wuppertal und Umgebung beraten Sie gerne zum Einsatz von Ytong‑Mauerwerk und anderen Baustoffen. Kontaktieren Sie uns, um Ihr Projekt nachhaltig und wirtschaftlich zu gestalten.