Passivhausplanung
Ein Passivhaus setzt neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz und Wohnkomfort. Der Begriff bezeichnet ein Gebäude, das dank optimierter Hülle und intelligenter Haustechnik ohne konventionelle Heizung oder Klimaanlage auskommt. Passivhausplanung umfasst alle Schritte vom Entwurf über die Berechnung bis zur Umsetzung eines solchen Standards.
Passivhausprinzipien und Kriterien
Ein Passivhaus basiert auf klar definierten Prinzipien: höchste Wärmedämmung, thermische Trennung ohne Wärmebrücken, luftdichte Gebäudehülle, kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Nutzung passiver Energiegewinne. Durch diese Maßnahmen bleibt die Wärme, die durch Sonneneinstrahlung, Haushaltsgeräte und Personen entsteht, im Haus. Verluste werden minimiert, sodass das Gebäude „passiv“ beheizt wird. Offizielle Kriterien definieren, dass der Jahresheizwärmebedarf 15 kWh pro Quadratmeter Nutzfläche nicht überschreiten darf. Der Primärenergiebedarf (inklusive Haushaltsstrom) liegt bei maximal 120 kWh/m²a. Die Luftwechselrate n50 bei einer Differenzdruckmessung beträgt weniger als 0,6 h⁻¹. Fenster erreichen U‑Werte unter 0,8 W/m²K und sind dreifach verglast. Diese Benchmarks stellen sicher, dass ein Passivhaus nahezu autark von fossilen Energien ist.
Planungsschritte und Konstruktion
Die Passivhausplanung beginnt mit der Standortanalyse: Der Baukörper wird so orientiert, dass solare Gewinne optimal genutzt und Sommerüberhitzung vermieden werden. Die kompakteste Bauform reduziert die Hüllfläche und damit Wärmeverluste. Ein sorgfältiger Entwurf berücksichtigt zudem Verschattungen durch Nachbargebäude und topografische Gegebenheiten.
Die Gebäudehülle spielt eine zentrale Rolle. Außenwände, Dach und Bodenplatte werden hoch gedämmt, oft mit 25 bis 40 cm starken Dämmstoffen. Wärmebrücken an Balkonen, Fensteranschlüssen oder Fundamenten werden konstruktiv vermieden, indem Bauteilanschlüsse thermisch getrennt und Details im Vorfeld geplant werden. Fenster sind der Schwachpunkt jeder Hülle. Daher werden Passivhausfenster mit Dreifachverglasung, warmen Rahmen und gedämmten Einbauzargen eingesetzt. Der Einbau erfolgt „in der Dämmebene“, sodass keine Wärmebrücken entstehen.
Luftdichtheit ist Voraussetzung, um Wärmeverluste durch unkontrollierte Infiltration zu vermeiden. Sie wird durch diffusionsoffene Folien, Klebebänder und sorgfältige Ausführung aller Durchdringungen erreicht. Nach Abschluss der Baumaßnahmen wird die Luftdichtheit mittels Blower‑Door‑Test überprüft und dokumentiert.
Ein weiteres Kernelement ist die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Sie sorgt für kontinuierlich frische Luft, filtert Pollen und Schadstoffe und nutzt die Wärme der Abluft, um die Zuluft vorzuwärmen. Dadurch sinkt der Energiebedarf und das Raumklima verbessert sich. In kalten Perioden werden kleine Nachheizregister eingesetzt, um die Zuluft minimal nachzuheizen. Fußbodenheizung oder Heizkörper sind in der Regel nicht mehr nötig.
Energieversorgung und Technik
Die Energie, die ein Passivhaus benötigt, wird möglichst regenerativ erzeugt. Photovoltaikanlagen decken den Strombedarf, Solarthermieanlagen unterstützen die Warmwasserbereitung. Wärmepumpen nutzen Umgebungsenergie aus Luft, Erdreich oder Grundwasser. Eine intelligente Regelung vernetzt alle Komponenten und sorgt für effizienten Betrieb. Speichersysteme wie Pufferspeicher und Akkus gleichen Schwankungen aus.
Elektrische Verbraucher und Beleuchtung werden nach Effizienzklassen ausgewählt. LED‑Lichtquellen reduzieren den Strombedarf, Haushaltsgeräte der Klasse A+++ sparen Energie im täglichen Gebrauch. Eine smarte Steuerung ermöglicht es den Bewohnern, den Energieverbrauch zu überwachen und nachzuverfolgen. In Passivhäusern werden auch innovative Konzepte wie Erdreichwärmetauscher oder Lüftungserdspeicher eingesetzt, die die Zuluft vorheizen oder vorkühlen. Eine Regenwasseranlage kann den Trinkwasserverbrauch reduzieren, indem sie Brauchwasser für Toilette und Garten liefert.
Vorteile und Nutzen
Ein Passivhaus bietet zahlreiche Vorteile:
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Energieeinsparung: Der Heizenergiebedarf sinkt um bis zu 90 Prozent gegenüber Bestandsgebäuden. Dadurch reduzieren sich laufende Kosten erheblich.
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Komfort: Gleichmäßige Temperaturen, keine Zugluft und eine stets frische, gefilterte Raumluft steigern das Wohlbefinden.
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Ökologie: Durch den geringen Energiebedarf verringert sich der CO₂‑Ausstoß erheblich. Passivhäuser tragen zur Energiewende bei und machen unabhängiger von fossilen Brennstoffen.
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Wertstabilität: Die hochwertige Bauausführung, die niedrigen Betriebskosten und der zukunftssichere Energiestandard erhöhen den Marktwert der Immobilie.
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Wartung: Lüftungsanlagen und Wärmepumpen sind wartungsarm. Durch den trockenen, warmen Innenraum bleiben Bauteile länger intakt.
Passivhausplanung in der Praxis
Die Umsetzung eines Passivhausstandards erfordert eine integrale Planung. Architekten, Energieberater, Haustechniker und Statiker arbeiten eng zusammen. Softwaretools wie das Passivhaus‑Projektierungspaket (PHPP) unterstützen bei der Berechnung der Energiekennwerte. Bereits in der Entwurfsphase werden Materialien, Dämmstärken und Fensterpositionen festgelegt, um die Anforderungen zu erfüllen. Es ist sinnvoll, das Projekt durch ein zertifiziertes Passivhausplanungsbüro begleiten zu lassen. Levy Architekten kooperieren mit zertifizierten Partnern und setzen ihre Erfahrung ein, um Projekte im Passivhausstandard zu realisieren. In Hagen, Wuppertal und Umgebung berücksichtigen sie regionale Klimabedingungen und Fördermöglichkeiten und beraten Bauherren zu Finanzierungs- und Zuschussprogrammen.
Die Baubegleitung ist entscheidend: Qualitätskontrollen, die Überwachung der Dämm- und Luftdichtheitsdetails sowie die Koordination der Gewerke verhindern Fehler. Nach Fertigstellung wird das Gebäude eingepegelt, die Lüftungsanlage eingestellt und ein Blower‑Door‑Test durchgeführt. Die Nutzer erhalten eine Einweisung, um das Potenzial des Passivhauses optimal zu nutzen.
Checkliste Passivhausplanung
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Standort und Geometrie: Südausrichtung und kompakte Bauform planen.
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Dämmstärken definieren: Hochwertige Dämmung für Wände, Dach und Boden wählen.
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Luftdichtheit sicherstellen: Details planen und während des Baus überprüfen.
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Fensterqualität: Dreifachverglasung, warme Rahmen, Einbau in der Dämmebene.
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Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung: Dimensionierung und Einbau ortsgerecht planen.
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Regenerative Energien: PV, Solarthermie, Wärmepumpe berücksichtigen.
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Qualitätsmanagement: Blower‑Door‑Test, Dokumentation, Nutzerinformation sicherstellen.
Fazit
Passivhausplanung ist mehr als nur dicke Dämmung. Sie verknüpft Architektur, Bauphysik und Haustechnik zu einem ganzheitlichen Konzept, das Energie spart und Lebensqualität schafft. Ein Passivhaus ist langlebig, komfortabel und zukunftssicher. Es trägt dazu bei, Klimaschutzziele zu erreichen und macht unabhängig von steigenden Energiepreisen. Mit der Erfahrung und dem Netzwerk von Levy Architekten lassen sich auch anspruchsvolle Passivhausprojekte in Hagen, Wuppertal und Umgebung realisieren.
Sie möchten ein energieeffizientes Passivhaus errichten oder Ihr bestehendes Gebäude auf Passivhausniveau sanieren? Levy Architekten in Hagen, Wuppertal und Umgebung begleiten Sie Schritt für Schritt – von der ersten Idee bis zur Fertigstellung. Lassen Sie sich beraten und investieren Sie in Ihre nachhaltige Zukunft.